Leicht hat es sich Will McBride später nie gemacht. Weder dem Establishment noch sich selbst. Den einfachen Weg ging er nur in seiner frühen Zeit in Berlin: mit seinen Fotos einer Nachkriegsjugend in Berlin, die sich löste – Fotos, die dermaßen zeitlos sind, dass wir sie im Hier und Jetzt verorten würden. In der frühen Auguststraße oder der Alten Schönhauser. Die Asymmetrie Berlins, dieses lockere Easy, die gedankenverlorene Sexualität, die einen auch noch heute in den Clubs anspringt. Dieses Freie, das begreift man beim Betrachten der Fotos erstaunt, ist zeitlos. Das fand schon vor mehr als sechzig Jahren statt und wurde nicht erst durch die Hippies begründet. Will McBride war ein Teil dieser frühen Jugend und gab ihr mit seinen Fotos erst jene Bilder, die sie brauchte, um sich ihrer selbst gewiss zu werden.
„Nein, er habe nichts zu seinen Fotos zu sagen“, antwortete ein sichtbar geschwächter Will McBride bei der Eröffnung seiner letzten großen Ausstellung im CO Berlin. Man sah es ihm an, dass er nur zu gerne wieder in seinem kleinen Maleratelier direkt am Hackeschen Markt gewesen wäre. Dort hinein, in die Schwerelosigkeit des Malens, hätte er, der Meisterfotograf, sich nur zu gerne zurückgezogen. Vielleicht verstand er auch nicht mehr das Aufsehen, das um seine Fotos gemacht wurde. Das war doch schon so lange her. War das Leben danach nicht weitergegangen? Und doch ist es nur zu verständlich, dass die Gäste ihn an diesem Abend ehrten. Und nicht nur sie. Auch die, die nach ihm kamen, nahmen seine Vorlagen auf. All die Tillmans, die Goldins, die Tellers und selbst die gesamte ältere und verspießerte Gesellschaft der Sechzigerjahre.