„Barrierefreiheit brauchen wir nicht.“ Das ist ein Satz, der so spontan und ehrlich wie vollkommen entlarvend nachhallt: weil er mir zeigt, wie wir eine Welt konstruieren, in der alles, was aus dem Raster fällt, nicht vorgesehen ist.
Aber wer ist gemeint, wenn gesagt wird: „Barrierefreiheit ist nicht unsere Zielgruppe“?
- Menschen mit Sehschwäche?
- Gehörlose?
- Neurodivergente?
- Menschen mit motorischen Einschränkungen?
- Menschen, die sich nach einem Schlaganfall mühsam zurück ins Leben kämpfen?
„Das stimmt doch nicht!“ – Genau, denn Barrierefreiheit betrifft nicht die „anderen“. Wir alle sind die Geschichten hinter dem Begriff. Barrierefreiheit betrifft nämlich dich, mich, den alten Vater, die Kollegin, unsere Kinder.
Sehen wir hinter den Begriff, erkennen wir uns: Wenn wir älter werden, wenn wir die schönen bunten Bilder im Web nicht mehr erkennen, wenn unsere Hand beim Klicken zittert, die Kraft tröpfchenweise schwindet und uns nur eine brüchige Stimme bleibt. Oder schon in jüngeren Jahren ein Schicksalsschlag, wie bspw. ein Unfall, ein vitales Leben von heute auf morgen beschneidet.
Blicken wir der Realität ins Auge: Barrierefreiheit ist kein Projekt für Randgruppen. Sie ist die digitale Verantwortung in einer Welt, die komplett auf Technik setzt, in der aber wir Menschen leben. Deshalb sind wir barrierefrei: im Digitalen, im Kopf und im Herzen.