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Wie optimiere ich meine Website als barrierefrei für Screenreader?

In diesem Beitrag zeige ich dir, was Screenreader sind, wie sie mit Webseiten interagieren und wie du deine Inhalte so strukturierst, dass sie nicht nur sichtbar, sondern hörbar verständlich werden.

Themenübersicht

Der Alltag, in dem plötzlich nichts mehr geht

Stell dir vor, du sitzt mit einem Gipsarm am Küchentisch. Skiurlaub, letzte Abfahrt, ein klassischer Bruch. Die rechte Hand komplett „außer Betrieb“. Du brauchst dringend einen Arzttermin – keine Hotline frei, also gehst du auf die Website deiner Hausarztpraxis.

Du öffnest sie. Du versuchst zu navigieren – mit der Tastatur. Tab – Tab – nichts. Kein Fokus sichtbar. Der Terminbutton? Nicht erreichbar. Ein Pop-up erscheint – aber ESC funktioniert nicht. Du bist drin – aber auch gefangen.

Natürlich: Du könntest vielleicht noch die linke Hand nehmen. Vielleicht mit viel Geduld, Frust und Umwegen. Aber genau das ist der Punkt: Dieses Szenario ist kein medizinischer Tatsachenbericht. Es ist ein Gedankenspiel.

Eine Einladung, sich in eine andere Lage zu versetzen. Nicht, weil du verletzt bist – sondern weil du eingeschränkt bist, temporär, und dadurch plötzlich auch in der Internet-Navigation auf Bedienwege angewiesen bist, die oft nicht mitgedacht werden.

Und jetzt stell dir weiter vor, du bist nicht nur vorübergehend verletzt, sondern dauerhaft beeinträchtigt, zum Beispiel blind.

Willkommen in der Welt der Screenreader-Nutzer!

Screenreader sind keine Spezialtools.
Sie sind Brücken.

Mehr als 30 Millionen Menschen in Europa sind blind oder stark sehbehindert, schätzt die Europäische Blinden-Union (EBU). Sie alle nutzen Screenreader: zeitweise bei kognitiven Belastungen, bei Stress, beim Multitasking – und weil sie manchmal lieber etwas hören als lesen.

Ein Screenreader ist ihr Zugang zum Web. Und wie gut dieser Zugang funktioniert, hängt nicht von ihrer Fähigkeit ab, sondern von unserer Sorgfalt.

Von dir. Von mir. Von den Digitalagenturen, die Websites entwickeln.

Was ein Screenreader ist – und was nicht

Ein Screenreader ist keine App, die dir einen Text vorliest. Er ist ein System, ein Begleiter, eine Orientierungshilfe in einer Welt, die du nicht sehen kannst.

Er liest dir nicht einfach nur vor, was auf dem Bildschirm steht. Er interpretiert, strukturiert, ordnet so, wie ein Mensch beim Lesen einer Seite mit den Augen springt, scannt, filtert.

Nur: Er sieht nichts. Er empfängt nur das, was du im Code bereitstellst.

Das bedeutet: Wenn eine Website keinen semantischen Aufbau hat, keine Struktur, keine Fokusführung, keine gut formulierten Labels, dann entsteht aus dieser Seite kein nutzbarer Raum. Sondern nur ein Strom aus verwirrenden Wörtern, sich wiederholenden Buttons, kryptischen Links und bedeutungslosen Elementen.

Screenreader-Nutzer bewegen sich nicht visuell. Sie hören den Inhalt der Seiten. Und das, was sie hören, hängt davon ab, wie gut wir geschrieben, gegliedert und gebaut haben.

Wie Menschen mit einem Screenreader navigieren

Ein Bildschirm sagt dir: Hier ist ein Menü. Ein Screenreader sagt: Du befindest dich in einem Navigationsbereich. Es folgen fünf Links.

Das ist ein Unterschied!

Denn Menschen, die mit Screenreader navigieren, bewegen sich nicht in Bildern – sie bewegen sich durch Struktur, Bedeutung, Rhythmus.

Statt zu klicken oder zu scrollen, springen sie:

  • von Überschrift zu Überschrift,
  • von Link zu Link,
  • von Formularfeld zu Formularfeld.

Mit der Tastatur – nicht mit der Maus, per Touch oder Wischgeste. Jede Bewegung ist ein Gedanke. Jeder Sprung ist ein Versuch, sich zu orientieren. Sie verlassen sich dabei auf eine versteckte Architektur, die du als Full-Stack-Designer mitbaust.

Hier beginnt unsere Verantwortung:

  • Wenn du die Tab-Reihenfolge nicht definierst, springt der Fokus chaotisch.
  • Wenn du einem Button keinen Namen gibst, empfängt der Screenreader nur: „Taste“.
  • Wenn du drei gleich aussehende Links „Mehr erfahren“ benennst, ohne weiteren Kontext, hören Betroffene: „Mehr erfahren, mehr erfahren, mehr erfahren“ – aber nicht, worüber.
  • Wenn du ein Formularfeld nicht beschriftest, sagt der Screenreader: „Eingabefeld“. Und sonst? – Nichts!

Menschen, die Screenreader nutzen, brauchen also präzise Informationen.

Natürlich sprechen – was du schreibst, wird gehört

Screenreader klingen oft mechanisch. Ihre Stimme wirkt roboterhaft und emotionslos. Das liegt aber an dem, was du ihm zum Vorlesen gibst.

Ein Screenreader liest kein Design. Er liest Texte, und zwar ARIA-Beschreibungen, und er liest genau das, was du ihm gibst – und so, wie du es geschrieben hast.

Und hier beginnt dein Einfluss: Wenn du deine Buttons mit „Zur Formular-senden-Taste“ beschriftest, klingt das wie ein Automat. Wenn du sagst: „Formular jetzt absenden“ entsteht ein Satz.

Was viele nicht wissen: Etliche Nutzer stellen ihre Screenreader heute schon so ein, dass sie schneller, menschlicher oder „KI-like“ klingen. Und das wird sich fortsetzen. In wenigen Jahren wird es selbstverständlich sein, dass Screenreader wie echte Menschen klingen. Ob sie dabei wie echte Menschen wirken, hängt davon ab, wie sie „gefüttert“ werden.

Denn eine natürliche Sprache ist keine Frage der Stimme. Sie ist eine Frage der Gestaltung.

  • Nutz ganze Sätze, wenn es sinnvoll ist!
  • Lass unnötige Füllwörter weg!
  • Liefer Kontext!
  • Und vor allem: Sprich mit den Menschen, nicht mit der Maschine!

Screenreader-Optimierung ist Sprachdesign. Du bist nicht nur Coder oder Designer, sondern Autor eines hörbaren Interfaces.

ARIA-Labels sind keine Metadaten. Sie sind gesprochene UX.

Barrierefrei

Was du tun kannst, damit deine Website mit Screenreadern funktioniert

Barrierefreiheit beginnt nicht mit einem Plug-in, sondern mit der Frage: „Wie fühlt sich diese Seite an, wenn ich nichts sehe?“

Die Antwort liegt nicht im Code, sondern in deinem Konzept. Denn Screenreader brauchen Struktur, Kontext und Bedeutung. Und die liegt in deiner Hand – noch bevor du HTML schreibst.

Hier sind die Grundlagen, die wirklich zählen:

01
Bau eine klare Überschriftenstruktur!

Die wichtigsten Wegweiser für Menschen mit Screenreader sind Überschriften. Wenn du deine Inhalte mit H1, H2, H3 in logischer Reihenfolge gliederst, entsteht eine hörbare Struktur. Das hilft beim Verständnis und der Orientierung.

Fehlen diese Ebenen, bleibt dem Screenreader nur ein gleichmäßiger Strom an Text. Das wirkt wie ein Buch ohne Überschriften, also ohne Einleitung, ohne Kapitel, ohne Richtung.

Eine gute Überschriften­struktur ist mehr als ein Gestaltungs­raster – sie ist der Kompass durch deine Inhalte!

02
Nutz semantisches HTML!

Screenreader lesen nicht das Design. Sie lesen den Code und nur das, was dort semantisch sinnvoll markiert ist. Ein Button sollte als < button > erkennbar sein, nicht als beliebiges < div >. Navigation gehört in ein < nav >, der Hauptinhalt in ein < main >, ergänzende Informationen in ein < aside >.

Wenn du semantische HTML-Elemente korrekt nutzt, entsteht ein digitales Gerüst, das von Maschinen interpretiert werden kann, z. B. vom Screenreader, Suchmaschinen, Assistenzsystemen oder KI-Lesemodellen.

Gutes HTML ist keine Formalität – es ist die unsichtbare Architektur, die digitale Inhalte benutzbar, auffindbar und zugänglich macht.

03
Beschrifte interaktive Elemente sprechend

Screenreader-Nutzer erleben eine Website akustisch. Sie hören „Taste“ oder „Link“, oft ohne weiteren Kontext. Wenn mehrere Buttons identisch bezeichnet sind oder ein Icon ohne Text verwendet wird, entsteht Verwirrung.

Deshalb ist es wichtig, interaktive Elemente verständlich und eindeutig zu beschriften. Das gilt für sichtbaren Text genauso wie für ARIA-Label-Attribute im Hintergrund.

Gute Beschriftungen erklären die Funktionen. So entsteht Orientierung. Und aus Orientierung wird Nutzbarkeit.

04
Achte auf Fokus­führung und Tastatur­zugänglichkeit!

Nicht alle Menschen benutzen eine Mouse.

Viele navigieren mit der Tastatur.

Damit eine Site tastaturbedienbar ist, braucht sie nicht nur funktionierenden Code, sie braucht eine klare Führung: von Navigation über Inhalte bis zu interaktiven Elementen. Pop-ups oder modale Fenster müssen beim Öffnen den Fokus erhalten und ihn beim Schließen dorthin zurückführen, wo die Nutzer vorher waren.

Erfahr mehr über Tastatur­zugänglichkeit in unserem Insight ‚Wie du deine Website für die Tastatur barrierefrei zugänglich machst‘!

Teste auf Barrierefreiheit mit echten Screenreadern – und lern sie dadurch besser kennen!

Der sicherste Weg, herauszufinden, ob deine Website funktioniert, ist: ausprobieren. Mit echten Screenreadern.

VoiceOver auf dem Mac, NVDA auf Windows oder TalkBack auf Android sind frei zugänglich und innerhalb weniger Sekunden aktivierbar.

Wichtig ist, was du hörst: Wie verständlich sind deine Texte? Wie navigiert man durch Menüs und Formulare? Was wird vorgelesen und was nicht?

Ein erster Test reicht, um zu erkennen, wo es noch hakt. Barrierefreiheit beginnt mit genauem Zuhören.

Die wichtigsten Screenreader, mit denen du arbeiten kannst

→ Vorinstalliert auf jedem Apple-Gerät

Aktivierung auf dem Mac: CMD + F5
Aktivierung auf dem iPhone: Dreifachklick auf die Seitentaste

Besonderheit: sehr verbreitet, besonders auf iPhones, gute Integration, viele Gesten

Wichtig beim Testen: Der Fokus springt nicht wie „Tab“ – du navigierst mit Control + Option + Pfeiltasten.

Mehr dazu: Screenreader verstehen – VoiceOver im Alltag

→ Kostenloser Open-Source-Screenreader für Windows

Download: nvaccess.org

Besonderheit: extrem beliebt bei echten Nutzern. Flexibel, direkt, effizient.

Wichtig beim Testen: NVDA funktioniert super in Kombination mit einer Tastatur, auch für Forms und dynamische Inhalte.

→ Kommerziell, besonders im Behörden- und Bildungsbereich

Testversion verfügbar für 40 Minuten pro Session

Besonderheit: sehr leistungsfähig, aber auch komplex. Unterstützt Braillezeilen und professionelle Nutzungsszenarien.

Wichtig beim Testen: wird häufig dort eingesetzt, wo Screenreader-Nutzung Alltag ist, z. B. in Verwaltungen.

Standard auf Android-Geräten

Aktivierung: Lautstärke hoch + runter für 3 Sekunden

Besonderheit: Screenreader für Touch-Navigation mit Wischen, Tippen, Doppeltippen

Wichtig beim Testen: ideal für mobile Webanwendungen – besonders, wenn Formulare und Navigation zu optimieren sind.

→ Auf Chromebooks integriert

Aktivierung: Strg + Alt + Z

Besonderheit: wird in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stark genutzt. Einfach zu aktivieren, aber seltener im „echten Leben“ als NVDA/VoiceOver.

Wichtig beim Testen: funktioniert nur im Chrome-Browser und auf ChromeOS.

Illustration eines Hakens in pink
Tipp: Teste und optimier deine Website zunächst mit einem Screenreader auf dem Mac (VoiceOver) oder unter Windows (NVDA)!

Diese Tools decken die häufigsten Nutzungsszenarien ab und bilden damit auch die rechtlich relevante Mindestanforderung für Zugänglichkeit.

Wenn du beide sauber getestet hast, kannst du das Ergebnis in deiner Barrierefreiheitserklärung dokumentieren.

UX-Arbeit auf Tonspur: Warum Screenreader-Optimierung so anspruchsvoll ist

Farbkontraste prüfen? Das geht schnell und es gibt Tools, die sagen: passt oder passt nicht.

Auch Tastaturzugänglichkeit kannst du mit ein bisschen Struktur relativ gut abdecken. Tab, Shift + Tab, Enter – wenn das sauber funktioniert, ist eine minimale Bedienbarkeit oft schon hergestellt. Wie du deine Seite für die Tastatur perfekt optimierst, erklären wir hier im Detail: ‚Wie du deine Website für die Tastatur barrierefrei zugänglich machst‘.

Doch bei Screenreadern sieht der Content anders aus – oder besser gesagt: hört er sich anders an. Hier brauchst du mehr als Technik. Du brauchst Kopf, Konzept und Ausdauer. Denn eine Seite für Screenreader zu optimieren, ist keine technische Kleinigkeit. Es ist ein komplettes Review deiner unsichtbaren UX-Story – für jemanden, der nichts sieht.

  • Du brauchst echte Tests, mit mindestens 4 bis 5 gängigen Screenreadern (VoiceOver, NVDA, JAWS, TalkBack, ChromeVox).
  • Du musst jede einzelne Seitenart prüfen. Startseite, Artikelseite, Produktseite, Suche, Formulare u. v. a. m.
  • Du hörst zu und fragst: Ergibt das Sinn? Ist alles klar und verständlich? Sind die Inhalte redundant?
  • Du entdeckst Defizite, die vorher niemand gesehen hat – weil sie nie gehört wurden.

Und ganz oft wirst du nachträglich ARIA-Labels setzen müssen, weil deine Seite sonst einfach nicht verständlich vorgelesen wird. Nicht technisch – sondern inhaltlich.

Und das ist der Unterschied: Screenreader-Optimierung ist nicht nur Accessibility. Sie ist UX-Arbeit auf der Tonspur. Und sie kostet Zeit, richtig viel Zeit.

Deshalb haben wir bei ALEKS & SHANTU eine eigene Qualitätssicherung, die genau darauf spezialisiert ist – trainiert auf Flow, Struktur, Navigation und sprachliche Verständlichkeit. Wenn du diesen anstrengenden Weg nicht allein gehen willst, dann ruf uns an unter Tel. +49 30 40045775 oder schreib uns eine E-Mail!

Fazit: Screenreader-Optimierung ist mehr als Barrierefreiheit. Sie ist Zukunft.

Screenreader-Optimierung ist ein eigener Bereich der professionellen Webentwicklung. Ein Bereich, der uns zwingt, Inhalte wirklich zu strukturieren. Funktionen zu durchdenken. Sprache so zu wählen, damit sie gehört, nicht nur gelesen wird.

Das ist anspruchsvoll, weil es konzeptionelle Tiefe verlangt und Empathie braucht. Weil man sich fragen muss: „Wie würde ich diese Seite erleben, wenn ich sie nicht sehen könnte?“

Technik hilft nur, wenn die Haltung stimmt, wenn du bereit bist, nicht für ein Device, sondern für einen Menschen zu gestalten.

Und in dieser Haltung steckt mehr als nur Pflicht. Sie steckt voller Möglichkeiten, denn mit jeder Struktur, die du für einen Screenreader entwirfst, bereitest du den Boden für Voice-Interfaces, Voice-Search, hörbare Systeme. Für digitale Räume, die wirklich für alle Menschen nutzbar sind.

Was heute noch nach einem Sonderfall klingt, ist bereits der Standard von morgen.

Melde dich bei uns!

Unsere Experten für Screenreader-Optimierung überprüfen deine Website auf Flow, Struktur, Navigation und sprachliche Verständlichkeit.

Lass von dir hören!

Ruf uns an unter +49 30 40045775!