Der Alltag, in dem plötzlich nichts mehr geht
Stell dir vor, du sitzt mit einem Gipsarm am Küchentisch. Skiurlaub, letzte Abfahrt, ein klassischer Bruch. Die rechte Hand komplett „außer Betrieb“. Du brauchst dringend einen Arzttermin – keine Hotline frei, also gehst du auf die Website deiner Hausarztpraxis.
Du öffnest sie. Du versuchst zu navigieren – mit der Tastatur. Tab – Tab – nichts. Kein Fokus sichtbar. Der Terminbutton? Nicht erreichbar. Ein Pop-up erscheint – aber ESC funktioniert nicht. Du bist drin – aber auch gefangen.
Natürlich: Du könntest vielleicht noch die linke Hand nehmen. Vielleicht mit viel Geduld, Frust und Umwegen. Aber genau das ist der Punkt: Dieses Szenario ist kein medizinischer Tatsachenbericht. Es ist ein Gedankenspiel.
Eine Einladung, sich in eine andere Lage zu versetzen. Nicht, weil du verletzt bist – sondern weil du eingeschränkt bist, temporär, und dadurch plötzlich auch in der Internet-Navigation auf Bedienwege angewiesen bist, die oft nicht mitgedacht werden.
Und jetzt stell dir weiter vor, du bist nicht nur vorübergehend verletzt, sondern dauerhaft beeinträchtigt, zum Beispiel blind.
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