Eine der beständigsten Konfliktlinien zwischen der Kunst und der Gesellschaft ist die Frage nach der moralischen Integrität der Künstler. Manch einer sagt: Müssen sie nicht zwangsläufig eine moralische Deformation haben, um sie in gnadenlos einzigartige Kunst umzuwandeln? Müssen Künstler nicht saufen, huren, vergewaltigen und morden – kurz: all die verbrecherischen Dinge tun, die ein schlechter Mensch tut, um sich dem perfekten Kunstwerk zu nähern?
Oder ist es andersherum? Hat die Kunst eher einen moralischen Auftrag? Prägt sie nicht nachhaltig unsere Zukunft und muss sie demnach nicht den schlimmen Dingen entsagen und den guten Dingen huldigen?
Wenn man die Sendung anschaut, stellt sich vielleicht aber auch die Frage: Wie gut hat es eigentlich eine Gesellschaft, die sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk solche Fragen stellt und sie dann auch noch klug und differenziert zu diskutieren vermag?