5 Motion Designer, die mit ihrem Title Design Geschichte schrieben

Aleksandar Mijatovic - Autorenbild

Unser Animationsstudio möchte heute einen Toast auf einige der besten Motion Designer aller Zeiten aussprechen. Der Toast ist für die Weiterentwicklung der kinetischen Typografie und für alle die Motion-Design-Tabubrüche, die wir nicht vergessen werden.

Wir stoßen auch darauf an, dass der Vorspann alle Zuschauer behutsam in die Erzählung führt, uns die Realität in der Immersion vergessen lässt und zudem einen wichtigen Marketingzweck erfüllt. Salute!

Themenübersicht

Externer Inhalt: Youtube

i
Inhalt laden

Maurice Binder: Der Vorspann des englischen Geheimdienstes

(*25. August 1925 in New York City, USA; † 9. April 1991 in London, Großbritannien)

Maurice Binder war ein Einzelgänger und ein Frauenliebhaber. Er war ein ewig zu spät Kommender und ein Motion Designer, der sich generell vor der Kunst verbeugte. Einer, der immer alleine arbeitete und häufig animierte grafische Objekte wie Kreise und Spiralen nutzte, nur um später nahtlos zu Farbfiltern und Silhouetten zu wechseln. Binder war einer von denen, die nie mit ihrer eigenen Arbeit zufrieden waren und der, warum auch immer, in seinem Title Design auf die Zuschauer schoss.

Sein berühmtestes Title Design? Das sind zu viele. Dieser Ausnahme-Motion-Designer schuf aber die signifikante Eröffnungssequenz zu fast allen James-Bond-Filmen und führte damit nach Meinung einiger Experten ganz nebenbei die Pop-Art ins Title Design ein.

  • 1962: ‚James Bond – 007 jagt Dr. No‘ (‚Dr No‘)
  • 1963: ‚Charade‘
  • 1964: ‚Beim siebten Morgengrauen‘ (‚The 7th Dawn‘)
  • 1965: ‚Ekel‘ (‚Repulsion‘)
  • 1965: ‚James Bond 007 – Feuerball‘ (‚Thunderball‘)
  • 1967: ‚Zwei auf gleichem Weg‘ (‚Two for the Road‘)
  • 1970: ‚Das Privatleben des Sherlock Holmes‘ (‚The Private Life of Sherlock Holmes‘)
  • 1971: ‚James Bond 007 – Diamantenfieber‘ (‚Diamonds Are Forever‘)
  • 1987: ‚Der letzte Kaiser‘ (‚The Last Emperor‘)
  • 1990: ‚Himmel über der Wüste‘ (‚The Sheltering Sky‘)

Externer Inhalt: Youtube

i
Inhalt laden

Pablo Ferro: Die Handschrift des Motion Designers

(*15. Januar 1935 in Antilla, Kuba; † 16. November 2018 in Sedona, USA)

Komm, Pablo, zünd dir die Zigarre an und erzähl uns von Kuba und von Saul Bass! – Ach, wer will diese alten Geschichten aus der Motion-Designer-Zeit schon hören, Kid? – Wir alle, Pablo! – Was soll ich erzählen? – Von dir! Stimmt es, dass du dir die Animationen aus einem Buch von Walt Disney selbst beigebracht hast? – Nein, die habe ich von Preston Blair, der arbeitete für Walt.

Ah, und ist es richtig, dass dir die Schrift wichtig war? – Welchem Motion Designer ist die Schrift nicht wichtig, Kid? Natürlich fand ich die Handschrift immer faszinierend. – Und was war mit Kubrick? Du hast doch die Titelsequenz von ‚Dr Strangelove‘ und ‚Clockwork Orange‘ produziert, oder? – Ja, ja, das stimmt alles, aber jetzt arbeite mal weiter, Kid! Ich hab’ keine Lust mehr. – Nur noch eine Frage, Pablo, dein Markenzeichen sind doch collagenartige Zusammenstellungen von Bildern in einem Frame und handgeschriebene Titel, oder, Pablo? Pablo? Pablo Ferro?

  • 1964: ‚Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben‘ (‚Dr Strangelove‘)
  • 1968: ‚Thomas Crown ist nicht zu fassen‘ (Title Designer – uncredited)
  • 1968: ‚Bullitt‘ (Title Designer – uncredited)
  • 1969: ‚Asphalt-Cowboy‘ (Graphic Effects)
  • 1971: ‚Harold und Maude‘ (Titles)
  • 1971: ‚Uhrwerk Orange‘ (‚Clockwork Orange‘, Title Designer – uncredited)
  • 1997: ‚Besser geht’s nicht‘ (Title Designer: Main Title)
  • 1997: ‚Good Will Hunting – Der gute Will Hunting‘ (Title Design)
  • 1997: ‚Men in Black‘ (Title Designer: Main Titles)
  • 1997: ‚L.A. Confidential‘ (Title Designer: Main Titles)
  • 1997: ‚Anna Karenina‘ (Title Designer)

Externer Inhalt: Youtube

i
Inhalt laden

Iginio Lardani: Die kinetische Typografie für einen Spagetti-Western

(*24. Dezember 1924 in Ascoli Piceno, Italien; †15. Mai 1986 in Rom, Italien)

‚Don’t push me, I’m close to the egde, tryin not to loose my hat.‘ Wer sich heute einen Tarantino-Film anschaut, begegnet Iginio Lardani gleich zu Beginn. Er winkt einem dann, nur halb versteckt, zu und meint verschmitzt: ‚Du kennst mich nicht, aber ich bin hier.‘

Die experimentelle Motion-Design-Lust, die aus allen seinen Arbeiten schallt, fand sich nämlich nur wenige Jahre später, in vielen 70er-Jahre-Subgenres und Exploitationsfilmen wieder, die ihn und seine Spagetti-Western-Vorspänne großzügig zitierten.

Sie führte dann über Andy Warhol direkt zu den ‚Bad Boy Boogie‘-Filmregisseuren von heute. Tarantino, Guy Ritchie, Robert Rodriguez und Oliver Stone, sie alle nahmen Lardanis Low-Budget-Title-Design-Respektlosigkeiten, Low-Budget-Einfallsreichtum und seinen unkonventionellen, nicht akademischen Stil mit künstlerischer Extravaganz auf. Sie mixten und remixten ihn in ihren Titeln und schufen so den Platz, der Lardani heute zu einer echten Ikone des Motion Designs macht.

  • 1952: ‚Zwölf Uhr mittags‘
  • 1964: ‚Für eine Handvoll Dollar‘
  • 1965: ‚Für ein paar Dollar mehr‘
  • 1965: ‚Casanova ’70‘
  • 1965: ‚Genosse Don Camillo‘
  • 1966: ‚Zwei glorreiche Halunken‘
  • 1967: ‚Zwei links, zwei rechts und Halleluja‘
  • 1968: ‚Il Mercenario‘

Externer Inhalt: Youtube

i
Inhalt laden

Kyle Cooper: Fresh Motion Designer Blood

(*13. Juli 1962 in Salem, USA)

Wie sieht es im Kopf des Killers aus? Kyle Cooper galt vielen als die Auferstehung von Saul Bass, als der neue Saul Bass, als Bass, wie er heute sein würde. Ob er das so unterschreiben würde? Wohl kaum. Ein Künstler möchte in den seltensten Fällen nur in die Fußstapfen eines anderen treten. Er möchte die Fußstapfen vielmehr austreten, überspringen, verwischen, sie verändern – und all das hat Kyle Cooper getan.

Er war die Druckbetankung, der Gong, die das erstarrte Title Design dringend benötigte. Der Motion Designer hat mit seinem „Intro“ von ‚Sieben‘ alle Karten auf den Tisch gelegt und seitdem sein Blatt verbessert. Geholfen hat ihm dabei, dass er beständig Elemente aus Printwerbung und Musikindustrie in seine Arbeiten aufgenommen hat und dabei den Vorspann nicht nur als Teil des Films, sondern als Handlung und Psyche eines der Haupthandlungsträger begriffen – und damit quasi in die Narrative eingegriffen oder sie zumindest gedeutet.

  • 1993: ‚Body Snatchers – Angriff der Körperfresser‘ (Title Designer – uncredited)
  • 1993: ‚Carlito’s Way‘ (Title Designer – uncredited)
  • 1994: ‚Quiz Show‘ (Title Designer: end titles – uncredited)
  • 1994: ‚Getaway‘ (Title Designer – uncredited)
  • 1995: ‚Sieben‘ (Title Designer)
  • 1995: ‚Braveheart‘ (Title Designer: R/Greenberg Associates West, Inc.)
  • 1996: ‚The Fan‘ (Title Designer)
  • 1997: ‚Donnie Brasco‘ (Title Designer, Main Titles: Imaginary Forces)
  • 1997: ‚Metro‘ (Title Designer)

Externer Inhalt: Youtube

i
Inhalt laden

Die imaginären Kräfte der Michelle Dougherty

(*1962)

Horror und Nostalgie, 80 Jahre Synthi-Sound-Zauber und rot schimmernde Buchstaben sind die Zutaten zu Michelle Dougherty’s berühmtester Motion-Design-Titelsequenz. Der Opener von ‚Stranger Things‘ hinterlässt in seiner aufgeladenen Reduktion der kinetischen Typografie bei allen Zuschauern das sehnsuchtsvolle Verlangen, unbedingt weiterschauen zu müssen. Er führt uns vom Sofa direkt und erwartungshungrig in die Handlung.

Einen Shootingstar kann man die internationale herausragende Motion Designerin aber nun wirklich nicht mehr nennen. Schließlich ist Michelle Dougherty nicht nur maßgeblich für den Aufstieg von Imaginary Forces, dem absoluten Kreativstudio für Titelsequenzen unserer Zeit, verantwortlich, sondern sie hat dessen künstlerisch herausragende Handschrift maßgeblich mitgeprägt.

Michelle Dougherty’s Arbeiten umfassen aber nicht allein Titelsequenzen wie ‚Boardwalk Empire‘, ‚Marvel’s Jessica Jones‘, Vinyl, ‚Boardwalk Empire‘ und ‚Band of Brothers‘, sondern sie dreht ebenso Werbespots und Dokus und arbeitet im Filmmarketing.

  • 2001: ‚Band of Brothers‘
  • 2001: ‚K-PAX‘
  • 2005: ‚The Legend of Zorro‘
  • 2007: ‚The Number 23‘
  • 2010: ‚Cats & Dogs: The Revenge of Kitty Galore‘
  • 2010: ‚Boardwalk Empire‘
  • 2014: ‚Black Sails‘
  • 2015: ‚Marvel’s Jessica Jones‘
  • 2016: ‚Stranger Things‘
  • 2016: ‚Vinyl‘

Und wir haben die Title Designer, die noch Geschichte schreiben werden!

Diese Motion Designer waren alle eine erstklassige Ausgabe von sich selbst, nie die von jemand anderem. Ihre zeitlosen Techniken, ihr Mut, neue Wege zu gehen, aber auch das Vertrauen, ihrer einzigartigen Arbeit Bedeutung zu verleihen, und auch dort entlangzugehen, wo noch niemand zuvor gewesen ist, beeinflussen uns bis heute.

Wenn du einen originellen Vorspann, Show-Opener, Bumper oder On-Air-Design benötigst, dann meld dich gerne bei uns! Wir machen Neues und Ungewöhnliches möglich.

Illustration für den Insight über die besten 5 Title Designer
Melde dich bei uns

Möchtest du einen Title Designer der Zukunft kennenlernen? Komm gern in unser Animationsstudio!

Nimm Kontakt zu uns auf!

+49 30 4004 5775

Hier findest du themenverwandte Artikel:

insights

insights